Die wichtigsten Kaffeeverietäten: Bourbon, Typica, Catuai & Co.
Die wichtigsten Kaffeeverietäten: Bourbon, Typica, Catuai & Co.
Die wichtigsten Kaffeeverietäten: Bourbon, Typica, Catuai & Co.
Wenn du dich schon mal gefragt hast, warum zwei Kaffees aus Kolumbien völlig unterschiedlich schmecken können, obwohl sie beide Arabica sind, dann bist du hier genau richtig. Denn: Arabica ist nur die halbe Wahrheit.
Was viele nicht wissen – und was auf den meisten Verpackungen nur im Kleingedruckten steht – ist, dass es unterschiedliche Varietäten innerhalb der Arabica-Art gibt. So wie beim Wein die Rebsorte entscheidet, ob du einen Riesling, Merlot oder Chardonnay im Glas hast, macht beim Kaffee die Varietät den Unterschied zwischen floral und fruchtig, mild und ausgewogen oder kräftig und schokoladig.
Namen wie Typica, Bourbon, Catuai oder Geisha tauchen vielleicht hier und da auf, wirken aber für viele wie Fachchinesisch. Dabei sagen sie eine Menge über Geschmack, Anbauweise und Herkunft aus – und können dir helfen, den Kaffee zu finden, der wirklich zu deinem Geschmack passt.
In diesem Beitrag zeigen wir dir, was es mit den wichtigsten Kaffeeverietäten auf sich hat – verständlich, praxisnah und mit vielen Tipps für die Kaffeezubereitung zuhause.
Stell dir vor, du stehst vor einem Weinschrank. Da gibt’s Riesling, Spätburgunder, Merlot, Chardonnay. Alles Wein – aber völlig unterschiedliche Sorten, oder? Genau so ist es beim Kaffee.
Denn wenn auf der Packung „Arabica“ steht, ist das ungefähr so konkret wie „Rotwein“: Es sagt etwas über die Art aus – aber noch längst nicht über den Charakter.
Die Varietät ist quasi die Rebsorte des Kaffees. Sie bestimmt, wie die Pflanze wächst, wie sie mit Klima und Schädlingen klarkommt – und, am spannendsten für uns: wie der Kaffee am Ende schmeckt.
Zuerst mal das große Ganze: Es gibt zwei Hauptarten im Kaffeeanbau – Coffea Arabica und Coffea Canephora, besser bekannt als Robusta.
Arabica ist die Diva unter den Kaffeepflanzen: empfindlicher, anspruchsvoller, dafür aber auch aromatischer. Mehr Säure, mehr Komplexität, oft fruchtig, floral, mild – einfach feiner.
Robusta ist der robuste Bruder: widerstandsfähig, koffeinhaltiger, ertragreicher – aber geschmacklich eher erdig, nussig, würzig bis bitter.
In vielen Röstereien dreht sich fast alles um Arabica – und innerhalb dieser Art gibt es wiederum viele Varietäten, die sich teils stark voneinander unterscheiden.
Innerhalb der Arabica-Familie gibt’s zwei große „Stammbäume“:
Typica
Bourbon
Diese beiden sind sozusagen die Urgroßeltern aller modernen Arabica-Kaffees – von ihnen stammen viele bekannte Sorten ab, etwa Catuai, Caturra, SL28, Pacamara, Geisha und viele mehr.
Einige sind natürliche Mutationen – zum Beispiel Caturra, der aus Bourbon hervorging und einfach ein bisschen kleiner blieb (ideal für Plantagen mit wenig Platz). Andere wurden bewusst gezüchtet, z. B. um mehr Ertrag, Widerstandskraft oder bestimmte Aromen zu fördern.
Was das alles bringt? Geschmackliche Vielfalt! Je nachdem, welche Varietät angebaut wird, kann ein Kaffee aus der gleichen Region ganz unterschiedlich schmecken:
Bourbon: oft fruchtig, süßlich, ausgewogen
Typica: mild, klar, feine Säure
Catuai: rund, schokoladig, kräftiger Körper
Geisha: floral, teeanmutend, komplex – die „Champagnerrebe“ unter den Kaffees
Caturra ist eine natürliche Mutation des Bourbon, entdeckt in Brasilien. Die Pflanze bleibt deutlich kleiner – was für Farmer superpraktisch ist: Sie braucht weniger Platz, lässt sich leichter ernten und bringt solide Erträge.
Und geschmacklich? Oft ausgewogen, mild, mit einer angenehmen Süße und nussigen bis leicht schokoladigen Noten. Nicht ganz so komplex wie ein hochwertiger Typica, aber sehr angenehm – besonders als Filterkaffee oder auch als Espresso, wenn du es nicht zu wuchtig magst.
Catuai ist eine Kreuzung aus Mundo Novo und Caturra (also: Bourbon & Typica in der DNA) und wurde in Brasilien gezüchtet, um besonders wind- und wetterfest zu sein. Auch hier: kompakter Wuchs, gute Erträge, unkompliziert im Anbau.
Geschmacklich liegt Catuai im Bereich mild bis würzige und kräftige Aromen entdecken“>kräftig, oft nussig, würzig oder schokoladig – ideal für Kaffeemischungen, die Crema lieben, aber trotzdem rund und harmonisch bleiben sollen. In der Kaffeezubereitung ist Catuai sehr flexibel: als Frenchpress, Filterkaffee oder Espresso macht er sich gleichermaßen gut – je nach Mahlgrad und Röstung.
Caturra und Catuai mögen auf dem Papier nicht so glamourös klingen wie „Geisha“ oder „SL28“, aber in der Tasse zeigen sie, warum sie weltweit so beliebt sind:
Sie liefern soliden, ehrlichen Kaffeegenuss, sind in vielen Röstungen enthalten (auch wenn’s nicht immer draufsteht) und bilden oft die Basis für kräftige, milde oder ausgewogene Kaffees, die du täglich genießt – ohne darüber nachzudenken, was eigentlich drinsteckt.
Und genau deshalb verdienen sie einen Platz in unserer kleinen Kaffeefamilienkunde.
Wer sich ein bisschen tiefer in die Welt des Kaffees gräbt, stolpert früher oder später über Namen wie Geisha oder SL28. Diese Sorten klingen fast wie Designermarken – und ein bisschen sind sie das auch: besondere Varietäten mit echter Persönlichkeit, oft auf kleinen Farmen angebaut, in sorgfältiger Handarbeit geerntet und geröstet.
Sie gehören zur Champions League der Kaffeeverietäten. Und wie beim Wein die edlen Rebsorten den Ton angeben, setzen Geisha, SL28 & Co. geschmacklich echte Maßstäbe – vor allem in der Welt der Spezialitätenkaffees.
Geisha (auch Gesha geschrieben) stammt ursprünglich aus Äthiopien, wurde aber weltberühmt durch ihren Anbau in Panama, wo sie seit den 2000er-Jahren regelmäßig Kaffee-Wettbewerbe gewinnt – und Höchstpreise auf Auktionen erzielt.
Warum der Hype? Weil Geisha einfach anders schmeckt. Extrem floral, oft an Jasmin oder Bergamotte erinnernd, mit fruchtigen Noten von Steinobst, Limette oder reifer Mango – und einer beinahe teeartigen Eleganz.
Geisha-Kaffee wirkt oft leicht und schwebend, gleichzeitig intensiv und komplex. Er braucht keine Milch, keinen Zucker, kein großes Drumherum – nur eine gute Filterzubereitung und Aufmerksamkeit.
Ein Geisha ist nichts für nebenbei. Er ist der stille Star im Glas – wie ein naturbelassener Riesling aus einer Top-Lage mit langem Abgang.
Wer es kräftiger mag, aber trotzdem auf fruchtige Säure und komplexe Tiefe steht, sollte SL28 kennen – eine Varietät aus Kenia, gezüchtet für Trockenheit und Hochlagen.
Typisch für SL28 ist eine saftige, intensive Fruchtsäure, die an rote Johannisbeere, schwarze Kirsche oder Rhabarber erinnert. Gleichzeitig bringt die Bohne einen klaren Körper und viel Struktur mit – perfekt für Filterkaffee-Sorten entdecken“>Filterkaffees, die Charakter zeigen dürfen.
Im Gegensatz zur blumigen Geisha ist SL28 oft direkter, saftiger, intensiver – fast wie ein wilder Pinot Noir.
Was Geisha, SL28 und andere seltenere Varietäten wie Pacamara, Maragogype oder Yellow Bourbon gemeinsam haben:
Sie wachsen meist in kleineren Mengen, unter besonderen Bedingungen – oft im Hochland, mit viel Handarbeit, sorgfältiger Fermentation und individueller Röstung.
Geschmacklich bringen sie das, was viele als „Third Wave Coffee“ bezeichnen: eine Aromentiefe, die weit über das klassische Schokoladen-Nuss-Profil hinausgeht. Frucht, Tee, Blüten, komplexe Süße – das alles kann in einer Tasse stecken, wenn die Varietät, der Anbau und die Röstung zusammenspielen.
Die Varietät ist nicht nur irgendeine botanische Fußnote. Sie beeinflusst ganz wesentlich, wie ein Kaffee schmeckt, wie er wächst – und wie er sich am besten zubereiten lässt.
Für Kaffeebauern, Rösterinnen und auch für dich als Genießerin lohnt sich der Blick auf diese genetische Ebene. Denn von ihr hängen viele Faktoren ab, die am Ende über das „Wow!“ in deiner Tasse entscheiden.
Ein Typica aus Äthiopien schmeckt anders als ein Catuai aus Mexiko oder ein SL28 aus Kenia – selbst wenn sie nebeneinander angebaut würden. Warum? Weil jede Varietät ihre eigenen aromatischen Anlagen mitbringt.
Einige neigen zu floralen Noten, andere zu schokoladigen oder würzigen Aromen. Manche bringen viel Säure mit (z. B. SL28), andere eher milde, ausgewogene Geschmacksbilder (z. B. Bourbon oder Caturra).
Diese Unterschiede beeinflussen nicht nur den Kaffeegenuss, sondern auch, ob du lieber einen Filterkaffee oder Espresso daraus zubereitest.
Nicht jede Pflanze wächst überall gleich gut. Während Geisha zum Beispiel extrem gute Bedingungen braucht (viel Höhe, wenig Stress), sind Catuai und Caturra deutlich anpassungsfähiger.
Das wirkt sich auf die Kaffeeproduktion aus:
Varietäten mit hohem Ertrag und kurzer Reifezeit sind wirtschaftlich attraktiv
andere, wie SL28, bringen trotz geringerer Erträge einzigartige Qualität – bei höherem Risiko
resistente Sorten sind für tropische Lagen mit viel Regen oder Krankheiten entscheidend
Kaffeebauern müssen also nicht nur auf Geschmack achten, sondern auch auf Wetter, Boden und langfristige Pflanzengesundheit – ähnlich wie Winzer*innen beim Rebschnitt, Lesezeitpunkt oder der Entscheidung für eine neue Parzelle.
Du fragst dich jetzt vielleicht: Was hat das mit meiner Frenchpress zu tun? Eine Menge!
Denn bestimmte Varietäten spielen ihre Stärken nur bei bestimmten Zubereitungen aus.
Ein milder Bourbon funktioniert großartig als Filterkaffee – mit mittlerem Mahlgrad, gern auch als Handaufguss
Ein kräftiger Catuai mit schokoladigen Noten entfaltet sich wunderbar als Espresso mit feinem Mahlgrad und stabilem Druck
Eine filigrane Geisha sollte auf keinen Fall in Vollautomaten oder Espressomaschinen landen – sie will Platz, Zeit und Aufmerksamkeit, ideal z. B. als V60 oder Chemex
Selbst die Wahl des Zubehörs (Filterpapier, Kanne, Wasserqualität) kann darüber entscheiden, ob du aus deinem hochwertigen Kaffee das Maximum herausholst – oder ihn unterdrückst.
Kaffee ist nicht einfach nur „hell oder dunkel geröstet“, „kräftig oder mild“. Kaffee ist ein Produkt von Herkunft, Anbauhöhe, Verarbeitung – und eben: Varietät.
Wenn du dich auf diese Ebene einlässt, entdeckst du eine Welt jenseits von „schmeckt“ oder „schmeckt nicht“. Du lernst, deine Vorlieben besser einzuordnen, gezielter auszuwählen und noch mehr Genuss aus jeder Tasse zu holen.
Ob fruchtiger SL28, milder Caturra, florale Geisha oder kräftiger Catuai – jede Varietät erzählt ihre eigene Geschichte. Du musst sie nur noch aufbrühen.
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