Kaffee aus Indien
Indien gehört mit einer Erntemenge von über 326 000 Tonnen (2018) zu den Ländern, die weltweit am meisten Kaffee produzieren.
Es ist nicht ganz klar, wie die ursprünglich in Afrika beheimatete Kaffeepflanze nach Indien gebracht wurde. Möglicherweise wurde sie im 17. Jahrhundert von einem indischen Pilgerfahrer, der von Mekka zurückkehrte, heimlich nach Indien gebracht und daraufhin kultiviert. Es kann jedoch auch sein, dass der Kaffee erst im 18. Jahrhundert durch britische Kolonialherren nach Indien gelangte. Zwar war das Getränk lange Zeit bei der indischen Bevölkerung, die eigentlich eher als Tee-Nation bekannt ist, ziemlich unpopulär. Dies änderte sich jedoch mit dem “Coffee Board of India”, das 1942 von der indischen Regierung ins Leben gerufen wurde und die Förderung der Kaffeeproduktion zum Ziel hatte, wobei unter anderem kleine Kaffee-Farmen beim Verkauf ihrer Produktion unterstützt wurden.
Aufgrund des tropisch-monsunalen Klimas ist der indische Süden besonders gut für den Kaffeeanbau geeignet. Der meiste Kaffee wird in den Provinzen Karnataka, Kerala und Tamil Nadu, die gemeinsam auch als “Kaffee-Gürtel” bezeichnet werden, produziert. Mittlerweile erstreckt sich das Anbaugebiet des Kaffees auch in den Osten des Landes und wird in unterschiedlichen Höhenlagen angebaut, weshalb viele verschiedene Sorten gedeihen können. Eine Besonderheit Indiens ist, dass mit einem Anteil von 40% Arabica und 60% Robusta beide Hauptsorten der Kaffeepflanze angebaut werden. Indischer Kaffee wird meistens von Kleinbauern und in Kombination mit anderen Pflanzen (z.B. Orangen, Bananen oder Gewürzen) angebaut, wodurch die Anbaufläche effizienter genutzt und der Boden geschont wird. In der Regel werden die Bohnen mit der Hand gepflückt und in der Sonne getrocknet.
Obwohl er wenig Säure enthält, hat indischer Kaffee ein kräftiges und würziges Aroma. Eine einzigartige und typisch indische Aufbereitungsmethode ist das sogenannte “Monsooning”. Dieses Verfahren lässt sich darauf zurückführen, dass indischer Kaffee früher einen langen Weg über das Meer nach Europa zurücklegen musste, wobei er durch die speziellen Wetterbedingungen während des Monsuns dieses außergewöhnliche Aroma entwickelt hat. Um dieses Aroma auch heutzutage erhalten zu können, werden die frisch geernteten Kaffeebohnen in Säcken gelagert und für mehrere Monate den Winden und dem Regen des Monsuns ausgesetzt. Die hohe Luftfeuchtigkeit wirkt sich auf das Aussehen und das Aroma der Kaffeebohnen aus, wodurch der Kaffee seinen charakteristischen Geschmack erhält. Der “Monsooned Malabar” ist daher eine der bekanntesten und beliebtesten Kaffeesorten Indiens.
Mit etwa 80% wird der Großteil Kaffees aus Indien exportiert. Wenn indischer Kaffee aber von Einheimischen konsumiert wird, dann wird dieser meist als “Kaapi” zubereitet. Serviert wird diese Filterkaffeespezialität aus Südindien häufig mit Milchschaum und Zucker.